Lauschbar 10 03. Dezember 2000

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The Go-Betweens: The Friends Of Rachel Worth (Tag 5/EFA) 15.9.2000
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Ein grandioses Comeback der Band um Robert Foster/Grant McLennan, die sich 1989 nach 6 hervorragenden, aber vom breiten Publikum mißachteten Pop-Alben auflösten. Das neue Album enthält je 5 Songs aus der Feder der beiden so unterschiedlichen und dennoch gut harmonierenden Singer/Songwriter. Während Foster mehr die rauheren Töne anschlägt, zeichnet McLennan für die eher weicheren und wärmeren Kompositionen verantwortlich. Alle Songs strahlen aber eine schlichte Eleganz aus, die sich erst nach mehrmaligem Anhören erschließt und sich durch den vorrangigen Einsatz der Akkustik-Gitarre sowie einschmeichelnde Chorusse herstellt.
  ↑  Ruben Gonzalez: Chanchullo (WorldCircuit/Warner) 22.9.2000
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Der mit dem Buena Vista Social Club zu Weltruhm gelangte kubanische Pianist legt mit dieser CD sein zweites, mit Musikern aus dem Club-Umfeld eingespieltes Solo-Album vor, das ebenso mitreißende afrokubanische Rhythmen bereithält, aber auch seinem, vom Jazz beeinflußten Pianospiel mehr Platz einräumt als beim Club.
  ↑  Tripophon: The Sheriffs Lady Was A Polka (Eigenvertrieb) 16.10.2000
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Da ist sie nun, die langersehnte erste CD der Ilmenauer Lokalmatadoren. Unterschiedlichste Instrumente und musikalische Einflüsse, die von Psychedelic und Postrock über Folk bis zum Rock’n’Roll reichen, werden mit viel Witz und Kreativität in einer eigenen, kurzweiligen Musik zusammengebracht.
  ↑  Eleventh Dream Day: Stalled Parade (Thrill Jockey/EFA) 15.9.2000
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Das US-Trio existiert bereits seit 17 Jahren, die Musiker sind aber auch noch in anderen Bands beschäftigt, u.a. Tortoise, deren Post-Rock-Stil auch das letzte Album prägte. Die neue Platte zeigt das Trio wieder in der weniger experimentellen, geradlinigen Form der Anfangsjahre: Gitarrenepen wechseln mit Blues-Rock und Balladen.
  ↑  Apocalyptica: Cult (Mercury) 2.10.2000
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Nach dem Aufsehen erregenden 96er Debüt, auf dem die finnischen Cello-Virtuosen eine einzigartige Metal-Klassik-Fusion vorführten, schien nach dem weniger erfolgreichen Nachfolger die Luft raus zu sein. Ein Mitgliedwechsel brachte wieder frischen Wind und man besann sich eigener kompositorischer Fähigkeiten: das Album enthält nur noch 2 Metallica-Cover.
  ↑  Everlast: Eat At Whitey’s (Tommy Boy/Eastwest) 16.10.2000
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Nach seiner Mitarbeit bei den Fun-HipHoppern von House Of Pain und einem Fast-Herztod schlägt Eric Schrody auch auf seinem zweiten Solo-Album wieder gekonnt Brücken zwischen HipHop und Rock. Musikalisch hat sich zwar nicht viel verändert, die Beteiligung von zahlreichen bekannten Gastmusikern, u.a. Santana, sorgt jedoch für angenehme Abwechslung.
  ↑  Monster Magnet: God Says No (Motor) 30.10.2000
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Doomige Gitarren-Riffs, treibende Rhythmussektion, spacige Keyboards und erdiger Gesang sind die Zutaten zu diesem harten wie hypnotisierenden Rock-Coctail, der einen nach Genuß und einem Wechselbad von straightem Rock’n’Roll und psychedelischen Jam-Sessions unweigerlich vom Hocker wirft.
  ↑  V.A.S.T.: Music For People (Elektra/EastWest) 18.9.2000
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Vor 2 Jahren brachte das Debüt dem "Visual Audio Sensory Theatre" des Kaliforniers Jon Crosby mit seiner kongenialen Verschmelzung von Rock, Klassik, Mönchsgesängen und elektronischen Klängen berechtigte Aufmerksamkeit. Die neue CD knüpft daran an, ist jedoch eingängiger und weicher, damit aber auch konventioneller.
  ↑  Placebo: Black Market Music (Hut/Virgin) 6.10.2000
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Auf ihrem dritten Album präsentiert sich das britische Trio um den charismatischen Sänger Brian Molko in gewohnter und geschätzter Manier mit treibenden Gitarren und dem markanten Gesang von Molko. Aber man ist auch souveräner und offener für andere musikalische Einflüsse, z.B. Rap (!), geworden.
  ↑  PJ Harvey: Stories From The City ... (Island/Universal) 23.10.2000
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Zeugten ihre ersten 3 Alben mit harschen Wechseln von aggressiven Gitarrennoise-Nummern und tieftraurigen, schwermütigen TripHop-Balladen von einer starken inneren Zerrissenheit von Polly, so zeigt sie sich auf ihrem 4. Album ausgeglichener und freundlicher. Trotz einfachster Instrumentierung entfalten die Songs eine große Kraft und Emotionalität.
  ↑  The Waterboys: A Rock In The Weary Land (RCA/BMG) 25.9.2000
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Hinter den Waterboys verbirgt sich maßgeblich der gebürtige Schotte Mike Scott. Nach ein paar dem Folk zuzuordnenden Alben wollte er wieder mal etwas anderes probieren und hat sich dem Rock mit Gospeleinflüssen zugewandt. Das Ganze hat zudem einen leichtem Glamrock-Touch und ist insgesamt etwas schrullig, gerade deswegen aber auch interessant.
  ↑  Hooverphonic: The Magnificient Tree (Sony) 13.10.2000
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Das vor ein paar Jahren im Zuge des TripHop-Booms bekannt gewordene belgische Trio bietet auf ihrem 3. Album wieder eine schöne Mixtur aus TripHop, Pop und Psychedelik. Verführerischer weiblicher Gesang sowie special sound effects komplettieren die Musik, die bestens zum Träumen, Sinnieren und Relaxen geeignet ist.
  ↑  Thievery Corporation: Mirror Conspiracy (4AD/Connected) 21.8.2000
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Auf dem 2. Album verfeinert das Washingtoner Duo Garza & Hilton sein bereits auf d. Debüt verfolgtes musikalisches Konzept: mehr oder weniger relaxte, zuweilen in Richtung Dub und TripHop gehende DownBeats werden mit warmen, eingängigen Melodien und Sounds angereichert. Dabei holt sich das Duo Inspirationen aus aller Welt, vor allem aus Brasilien und Indien.
  ↑  Mila Mar: Elfensex (Strange Ways/Indigo) 30.10.2000
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Nach dem Debüt im letzten Jahr und zahlreichen Auftritten, u.a. im bc-Club, legt Mila Mar überraschend schnell ein neues Album nach, das sich wieder durch erhabene Mystik auszeichnet und von der 4 Oktaven umfassenden Stimme von Frontfrau Anke geprägt ist. Insgesamt aufwendiger instrumentiert, ruhiger und weniger rhythmisch als der Erstling.
  ↑  Kreidler: Kreidler (Wonder/EFA) 27.10.2000
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Die Musik, die das Hamburger Trio macht, könnte man als elektronischen Post-Rock bezeichnen. Auf dem mittlerweile 3. Album geht es dabei etwas ruhiger als gewohnt zu: in minimalistischer Weise werden behutsam Rhythmen und Sounds entwickelt, verformt und wieder aufgegriffen.
Hoher Chillout-Faktor.