Lauschbar 22 05. Oktober 2003

PDF-Flyer: 450 KByte

Audio Bullys: Ego War (EMI) 29.8.2003
Das britische Produzenten- und DJ-Duo Tom Dinsdale & Simon Franks ist wohl momentan der neue Liebling d. britischen Club-Dance-Szene und auch der Musikpresse. Das kann man durchaus nachvollziehen, haben es die beiden mit ihrem Debüt doch geschafft, das Beste verschiedener britischer Dance-Acts wie den Stereo MCs, The Streets, Basement Jaxx und Underworld zu einem eigenständigen neuen Sound zu verschmelzen:
"’Ego War’ hat so ziemlich alles, was man derzeit braucht, um das nächste große Clubding zu sein: knarzig trockenen Funk, knochige Electro-Beats, brodelnde Bässe, geschmeidiges Dahingrooven, rotzig-lakonisches Drauflosrappen, lässiges Arschwackeln, easy aus dem Ärmel geschlackerte Sing- und Pfeif-Alongs, kontrolliert ungenau laufendes Sampling... Das klingt schmutzig und dennoch sexy, simpel und doch aus dem Rahmen fallend..." (Visions)
  ↑  Client: Client (Toast Hawai / Mute) 26.8.2003
Das britische Frauen-Duo beschert der derzeitigen Electroclash-Welle neuen frischen Wind. Zwar verwenden auch die beiden Clientinnen den analogen Minimal-Elektronik-Sound der frühen Achtziger (Vorbilder u.a. New Order), erweitern diesen aber um poppige Melodien und moderne Sample- und Elektro-Strukturen.
  ↑  Lights Of Euphoria: Krieg gegen die Maschinen (Accession) 19.5.2003
Auf seinem 5. Longplayer legt das 1993 gegründete Electro-Projekt um Torben Schmidt ein für dieses Genre doch recht facettenreiches Album vor, das von Future Pop über EBM bis Industrial viele Spielarten abdeckt. Der Einsatz verschiedener Sänger – u.a. Ron Harris von VNV Nation – sorgt für zusätzliche Abwechslung.
  ↑  Letzte Instanz: Götter auf Abruf (Andromeda/Vielklang) 22.9.2003
Spätestens mit ihrem grandiosen Auftritt im Januar 2000 im <bc>-Club hat sich diese ostdeutsche Band mit ihrem frischen wie tiefgründigen Folk-Rock in mein Herz gespielt, und sicher auch in das vieler Ilmenauer. Nun legen sie also ihr 4. Album vor. Es knüpft an den Vorgänger "Kalter Glanz" an, auf dem sie Crossover und New Metal-Elemente einfließen ließen. Auf "Götter" sind zusätzlich sogar jazzige Nuancen zu hören!
Überhaupt besticht die CD, neben dem wieder hervorragenden Artwork, durch eine große Vielfalt und Experimentierfreude, was sicher auch drei neuen Bandmitgliedern zu verdanken ist. Krachende Rocknummern wechseln mit fetten Rap-Stücken, dazwischen melodisch-melancholische Lieder, in denen die Letzte Instanz wieder auf ihre unnachahmliche Art das Universum und das Leben hinterfragt.
  ↑  Adam Green: Friends Of Mine (Rough Trade) 13.6.2003
Adam Green, seines Zeichens auch Sänger der New Yorker Band Moldy Peaches, präsentiert sich auf seinem zweiten Solo-Album als brillianter Singer/Songwriter: die Lieder – alle sehr kurz, im Durchschnitt nur 2 Minuten lang – strotzen nur so vor eingängigen Melodien und ausgefeilten Arrangements. Der dezente Einsatz von Streichern ist vielleicht nicht unbedingt zeitgemäß, verleiht dem Album aber eine klassische, zeitlose Note. Der angenehme und samtene Gesang von Adam verstärkt diese Wirkung noch. Hinter all diesem Wohlklang verbergen sich bei genauerem Hinhören jedoch recht schrullige Texte, die immer irgendwie genau das gegenteilige Gefühl auszudrücken scheinen wie die Musik...
  ↑  The Coral: Magic And Medicine (Sony) 28.7.2003
Gerade mal ein Jahr nach ihrem fulminanten Debüt legen die 6 Jungspunde aus Westengland nach... und wieder drehen sie munter 60er-Jahre Psychedelic-Pop und Blues durch den musikalischen Wolf, daß es eine wahre Freude ist. Diesmal wurde auf Stil-Exzesse jedoch weitestgehend verzichtet, was den Songs durchaus gut tat/tut.
  ↑  Pat Macdonald: Strange Love (Ulftone/Edel) 30.6.2003
Das 3. Solo-Album d. Ex-Gitarristen von Timbuk 3 enthält 12 ungewöhnliche Interpretationen von Depeche Mode-Songs. Daß dies trotz purem Akustik-Gewand und rauem Live-Feeling erstaunlich gut funktioniert, unterstreicht die Qualität der Songs von Martin Gore, aber auch die Fähigkeiten von Macdonald als Arrangeur und Gitarrist.
  ↑  Pepe Deluxe: Beatitude (Catskills) 28.7.2003
So abgedreht wie das Cover kommt auch das 2. Album des finnischen DJ- und Produzenten-Duos daher, zumindest was die stilistische Vielfalt angeht: die musikalische Reise geht von Downbeats a la DJ Shadow über Surf-Rock, Soul und TripHop bis zu Ethno-Beats. Begleitet werden sie dabei von fast 40 Musikern aus aller Welt. Dank dieser Stilbreite dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
  ↑  Slyde: Emotion Overflow (Azuki/Zomba) 23.6.2003
Debüt-Album einer vielversprechenden deutschen Rock-Band. "Das Songmaterial ... rockt ohne Schnörkel straight nach vorne los, ist von poppiger Eingängigkeit gestaltet, was die Stücke zu magischen Ohrwürmern veredelt. Wie füreinander bestimmt, verschmelzen Rock-, Metal- und Folk-Elemente zu einer homogenen Einheit." (Zillo) Trotz gelegentlich eingewebter Melancholie ein Gute-Laune-Album.
  ↑  Opeth: Damnation (Music For Nations) 22.4.2003
Die 1990 gegründete schwedische Band, die von den Fans für ihren innovativen Düster-Metal verehrt wird, schlägt auf ihrem 7. Album gänzlich andere Töne an, kommen sie diesmal doch ganz ohne Gitarrengewitter, donnerndes Schlagzeug und zorniges Röhren aus. Vielmehr entfaltet "Damnation" unglaublich feinfühlige und sanfte Klangwelten voller verregneter Melancholie – passend zum beginnenden Herbst...
  ↑  Faith And The Muse: The Burning Season (Out Of Line) 7.7.2003
Das 1994 gegründete Duo aus den USA gehört inzwischen zu den gestandenen Vertretern des Gothic & Dark Wave. Mit ihrem mittlerweile 5. Album entfernen sie sich aber etwas vom Gothic und experimentieren mit anderen Stilen wie Trance u. Tribal. Zusammen mit den variablen Stimmen der beiden ergibt das einen vielfältigen Mix aus rockigen und sphärischen Songs.